Kreole:
Rätsel,
warum gerade Ohrring die Welt eroberte
Der
Weltruhm ist verdient: In kaum einer anderen Kultur ist Schmuck so
wichtig wie in der kreolischen. Üppiges goldenes Geschmeide ist auf den
französischen Karibikinseln ein Teil der Kleidung - und jedes
Schmuckstück hat seine ganz besondere Bedeutung. Warum gerade der
kreisrunde Ohrring die Welt eroberte, ist allerdings ein Rätsel. Von Bernhard Grdseloff |
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„Wir
wissen nicht, woher der Ohrreif stammt, wahrscheinlich aus Afrika",
meint Fernande Célestine, Geschäftsführerin der Bijouterie Cadet
Daniel in Fort de France: eröffnet 1840 vom ersten freigelassenen
Sklaven Martiniques, der einen Betrieb gründen durfte, und seitdem im
Familienbesitz.
„Das
erste wirklich kreolische Schmuckstück war die ‚Chaine Forçat‘,
eine goldene Nachbildung der Eisen, in die Zwangsarbeiter gelegt
wurden", weiß die Juwelierin. „Diese Kette schenkten weiße
Herren ihren schwarzen Maitressen - als Zeichen des
Besitzanspruchs." Die Rassengesellschaft prägte auch sonst die
Entwicklung des Schmuckstils: Weil etwa Perlenketten Weißen vorbehalten
waren, entstand der „Collier Grain d‘Or" als goldene
Nachbildung. "Typisch für alle kreolischen Halsketten ist der „Barillet",
ein prächtiger Verschluß, der wie ein Anhänger vorne getragen
wird", erklärt die Expertin. „Wir haben auch viele Broschen mit
Pflanzen und Tiermotiven, nur eines fehlt: Ringe und Armreifen - weil
die kreolische Frau die Hände zum Arbeiten brauchte." |
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