Allgemeines Aserbaidschan (Azerbaijan), das "Land
des Feuers", mit der Hauptstadt Baku, der "Stadt der Winde".
Das klingt vielversprechend und beinahe wie ein Märchen aus Tausendundeiner
Nacht. Tatsächlich verlief durch Aserbaidschan einst ein Teil der
Seidenstraße, und noch heute läßt das Labyrinth der Unesco-geschützten
Bakuer Altstadt mit seinen Karawansereien und Moscheen Besucher in den
Orient eintauchen, während am Straßenrand teetrinkende Teppichhändler
ein Flair von Gelassenheit verbreiten. Doch schon im nächsten Augenblick
erinnern Hupkonzerte, Hochhäuser und Designershops daran, daß
Baku eine moderne Großstadt ist, die dank ihrer Erdölvorkommen
als Magnet für das internationale Business eine rasante Entwicklung
erlebt. An- und Abreise Derzeit fliegt nur Lufthansa direkt von Deutschland nach Baku. Umsteigeverbindungen von weiteren deutschen Flughäfen gibt es mit Turkish Airlines, Air Ukraine, Qatar Airways und Aeroflot. Einkaufsmöglichkeiten/Souvenirs In Bakus Altstadt findet man klassische Souvenirs wie Teppiche, Kupferwaren, Wasserpfeifen oder Schnitzwerk wie Nard-Spiele mit Intarsien. In ländlichen Regionen werden oft vorzüglicher hausgemachter Honig, Schnaps oder Granatapfelsaft anboten, während Saki bekannt ist für Halva und Seidenschals und Lahic für Schmiedekunst. Originelle Kuriositäten findet man am ehesten zwische Fountain Square und Nizami kucesi im Zentrum Bakus. Einreisebestimmungen/Zoll Für EU-Bürger sind für die Einreise
in die Republik Aserbaidschan visumspflichtig. Visa können entweder
vor Reiseantritt bei der aserbaidschanischen Botschaft oder direkt am
lughafen von Baku beantragt werden. Die Botschaft stellt Visa innerhalb
von sieben bis zehn Tagen aus, wenn folgendes vorliegt: Reisepaß,
zwei Passbilder, ein ausgefüllter Fragebogen (herunterladen von der
Website der Botschaft.). Ein elektronisches Visum wird von uns mit der
Buchung direkt über unseren Partner in Aserbaidschan ausgestellt
und den Reiseunterlagen beigelegt. Elektrizität Die früher üblichen Stromausfälle gehören in Baku nahezu der Vergangenheit an, aber außerhalb des Zentrums und speziell in ländlichen Regionen ist die Stromversorgung noch nicht immer zuverlässig geregelt. Europäische Standardstecker sind im 220/240 Volt Netz problemlos zu verwenden. Fotografieren und Filmen Die meisten Aserbaidschaner sind wenig kamerascheu und freuen sich oft sogar, fotografiert zu werden. Es ist allerdings ein Gebot der Höflichkeit, vorher um Erlaubnis zu fragen und versprochene Bilder im Nachhinein auch wirklich zu senden. Fotografieren auf Flughäfen und Bahnhöfen, in der U-Bahn, in der Nähe von Botschaften und Regierungsgebäuden, in sensiblen Grenzgebieten, im Umfeld militärischer Objekte so wie am Strand (zu viel nackte Haut) sollte man vermeiden, wenn man seine Kamera liebt. Auch in politisch sensiblen Gegenden, wie etwa an der Zugstrecke im Süden Nakhchivans oder an Orten, in denen der Präsident gerade erwartet wird, wir zu einem sehr dezenten Umgang mit der Kamera geraten. Einige Internetcafés verfügen über Kartenlesegeräte und brennen für einen minimalen Preis Fotos von Speicherchips auf CDs. Fotografieren oder Filmen im Palast von Saki ist kostenpflichtig. Geld Geld heißt auf Aserbaidschanisch "pul".
Die Landeswährung nennt sich Manat (AZN) und ist recht stabil, wobei
1 Manat (= 100 Qepik, Kopeken) derzeit etwa 0,55 Euro entspricht. Daß
uns der Manat so eigentümlich vertraut vorkommt, liegt daran, daß
er vom selben Designer (Robert Kalina) wie der Euro entworfen wurde. Münzen
gibt es im Wert von 1, 3, 5, 10, 20 und 50 Qepik und Scheine im Wert von
1, 10, 20, 50 und 100 Manat. Aus der alten Währung (1992 bis 2006
AZM) stammt die noch immer populäre Bezeichnung "Schirwan",
denn auf der alten 10.000 Manat-Note war der Schirwanschah-Palast abgebildet.
1 Schirwan (Sirvan) entspricht 2 AZN, und um Mißverständnisse
zu vermeiden, sollte man bei Bezahlen genau hinhören, ob der Preis
in Schirwan oder Manat verlangt wird. Gesundheit/Medzinische Versorgung
Seit dem Ende des Kommunismus ist das Gesundheitssystem notorisch unterfinanziert. In Baku gibt es jedoch Kliniken mit relativ guten Standards und qualifizierten Ärzten. Wer auf Nummer Sicher gehen will, wendet sich an die SOS-Klinik (German Medical Centre), die neben englischsprachigen Ärzten einen 24-Stunden-Nothilfe-Service hat. Dort sind die Behandlungen allerdings häufig sehr kostspielig. Apotheken heißen "aptek" und sind teilweise rund um die Uhr geöffnet. Neu ist eine deutsche Apotheke, in der man auch Medikamente aus Deutschland bestellen kann, allerdings zu etwas gehobenen Preisen. Generell ist es nicht schwierig, auch ohne Verschreibung Medikamente zu besorgen - wenn auch bisweilen unter abweichenden Bezeichnungen und nicht immer vom Originalhersteller. Es empfiehlt sich, vor Antritt der Reise eine Auslandreisekrankenversicherung abzuschließen. Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Kleidung Aserbaidschan ist modisch ein recht konservatives Land. Shorts sind generell, speziell jedoch für Männer, ein Tabu, und auch der Bauchfrei-Look hat seinen Weg bislang noch nicht nach Aserbaidschan gefunden. Kurze Röcke sind in Baku en vogue, für den Rest des Landes aber zu freizügig. Läuft man mit einem kleinen Rucksack durch die Stadt, outet man sich auf jeden Fall als Tourist. Wer möglichst wenig auffallen will, trägt als Mann einen Anzug und als Frau etwas Klassisches, das mehr bedeckt als es preisgibt. Das Tragen von Kopftüchern ist im gemäßigt islamischen Aserbaidschan unüblich, auch wenn letzthin eine gewisse Tendenz zum Kopftuch beobachtet werden kann. Allein für den Besuch von Moscheen muss der weibliche Kopf bedeckt werden, wobei dort häufig Tücher zum Verleih ausliegen. Saubere Füße und Strümpfe sind in Moscheen außerdem vonnöten sowie Kleidung, die die Gliedmaßen bedeckt. Klima und Reisezeit Immer wieder wird mit Stolz festgestellt,
dass man in Aserbaidschan auf engstem Raum neun der elf weltweit existierenden
Klimazonen findet. Zweifelsohne gibt es regional große klimatische
Unterschiede, die von arktisch-alpin in höchster Lage bis feucht-warm
im tiefen Süden reichen. Während in der Küstenregion das
Klima ganzjührig relativ mild ist, schwankt es im kontinental beeinflussten
Nakchevan zwischen klirrenden - 30 Grad im Winter und über 40 Grad
im Sommer. Baku kennt kaum Frost, kann aber mit 284 Tagen Sonne im Jahr
auftrumpfen! Generell ist Aserbaidschan sehr niederschlagsarm, weshald
in der Landwirtschaft ständig gewässert werden muss. Am häufigsten
regnet es in Lenkeran und den westlichen Landesteilen, am seltensten in
Baku, wo es dafür oft windig ist. Die ideale Reisezeit ist April
bis Juni, bevor die Sommerhitze die blühenden Wiesen verbrennt, die
Flüsse austrocknet und die Städter an die Küste treibt.
Mit durchschnittlich 26 Grad sind Juli und August die heißesten
Monate und damit optimal für die Erkundungen in den hohen Bergregionen,
die den Rest des Jahres kaum zugänglich sind. Ein angenehmer Reisemonat
ist der September, wenn sich nach Ende der Sommerferien die Strände
schlagartig leeren, es meist jedoch angenehm warm ist. Im Oktober wird
es vielerorts bereits regnerisch, und im Winter liegt vor allem in den
höheren Lagen Schnee. Während sich die Skiläufer bislang
eher behelfsweise in Pirqulu vergnügen, wird in der Nähe von
Qusar gerade das erste Skigebiet gebaut. Im Rahmen einer unserer Rundreise steht Ihnen
tagsüber immer ein Wagen mit Fahrer zur Verfügung. Natürlich
gibt es auch die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir manchmal auch
für Ausflüge im Stadtgebiet benutzen. Gastfreundschaft/Gepflogenheiten Der Konflikt um Nagorny Karabach ist ein überaus sensibles Thema in Aserbaidschan, das an tiefe Wunden rührt. Entsprechend kann selbst das, was uns als politisch ausgewogene Sichtweise vorkommen mag, in Aserbaidschan als verletzend und pro-armenisch verstanden werden. Will man mehr Verständnis für die andere Sichtweise entwickeln, ist es oft ratsam, sich bei dem Thema weitgehend aufs Zuhören zu beschränken. Reisende, die bereits in Armenien waren, machen sich sicherlich nicht unbedingt beliebt, wenn sie von der Schönheit des Nachbarlandes schwärmen. Vorsicht ist auch bei religiösen oder anzüglichen Themen geboten. Hingegen ist die Attraktivität Aserbaidschans ein hervorragendes Thema, um ein Gespräch zu beginnen. Höhepunkte sind dabei die neun von elf Klimazonen, alte Kulturgüter oder das Bergdorf Xinahq mit seiner einzigartigen Sprache. Beliebt sind auch Fragen nach Familie und Kindern. Andersherum interessieren sich viele Aserbaidschaner aber auch sehr lebhaft für Deutschland, das dort generell einen sehr guten Ruf genießt. Mercedes und deutscher Fußball (Berti Vogts war aserbaidschanischer Nationaltrainer) sind besonders populär, aber auch der deutsche Alltag ist für viele interessant. In Aserbaidschan ist es nicht üblich, pfeifend durch die Straßen zu laufen, schon gar nicht als Frau, und auch wer sich während des Essens unbekümmert die Nase schneuzt oder lauthals verkündet, er gehe jetzt auf die Toilette, verstößt gegen den lokalen Verhaltenscodex. Tritt man jemandem versehentlich auf den Fuß, berührt man als Zeichen der Entschuldigung kurz die Hand des Getretenen, und Blumen verschenkt man besser in ungerader Anzahl, denn eine gerade wird mit dem Tod in Verbindung gebracht. |
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