Dieser
Anspruch war auch Anlaß für den letzten blutigen Kampf der Kariben
gegen die Engländer 1930. „Unsere Vorfahren trieben Handel mit den
benachbarten französischen Nachbarinseln Martinique und Guadeloupe,
für die Behörden war das aber Schmuggel", erzählt Gerard
Langlais, der sich als Schamane um die Pflege der Stammestraditionen
kümmert. „Als sich unsere Leute gegen die Beschlagnahme der Waren
wehrten, wurden zwei getötet und unser Häuptling Jolly John
eingesperrt."
Zur
Erinnerung an diese Ereignisse finden jedes Jahr um den 19. September
Gedenkfeiern statt. Dazu gehört auch die Wahl einer Schönheitskönigin
der Kariben: Zu Ehren der Ahnen tragen die Kandidatinnen Kostüme, die
alte Sagen- und Götterfiguren darstellen.
Doch
die Forderung nach Reisefreiheit ist nach wie vor nicht erfüllt. Im
Gegenteil: Nach Abzug der Kolonialmächte ist fast jede Insel ein
anderer Staat: „Wo immer wir hin wollen, verlangt man von uns
Visa", ärgert sich Langlais. Zumindest untereinander haben Kariben
aber die Grenzen überwunden: Die Indianer Dominicas pflegen rege
Kontakte zu Stämmen in Guyana und Belize |