Die
Urmutter aller Musikstile Trinidads und Tobagos ist der Calypso.
Aus disem Gesellschaftskritischen Spottgesang der Sklaven entwickelte
Musikerlegende Ras Shorty I
die Popform des Soca. „Soca kommt von ‚Soul of Calypso‘ und
hat den Schwerpunkt mehr bei der Musik als beim Text", sagt Shortys
Sohn Sheldon Blackman, der nach dem Tod des Vaters die Familienband „The
Lovecircle" weiterführt.
Das
musikalische Kind des Calypso erwies sich als überaus fruchtbar: Mit
indischen Klängen kreuzte es sich zum Chutney Soca, mit dem
nordamerikanischen Rap zum Rapso(ca) und seiner Verbindung mit
dem spanisch-indianischen Parang entsproß der Parang Soca.
„Die
Basis für die vielen Musikrichtungen ist unser Völkergemisch",
erklärt Bindley Benjamin, Tobagos Vizedirektor für Tourismus und
bekannter Calypso-Sänger. „Außerdem sind sehr viele unserer Bürger
im Nebenjob Musiker."
Trotzdem
schaffte bisher nur ein einziges musikalisches Produkt des Inselstaates
den internationalen Durchbruch: Die Steelpan. Das aus Ölfässern
gefertigte Instrument brachte es mit „Our Boys" bis in die
US-Charts.
Davon
können Trinidad und Tobagos Musiker vorläufig nur träumen. Monika
Schenkel, die seit 5 Jahren den Sound der Inseln in Mitteleuropa
promotet, weiß warum: „Die Texte müssen von regionalen Inhalten
wegkommen und der Klang mehr dem Ohr des internationalen Publikums
angepaßt werden."
Wie
es geht, demonstrierte Harry Belafonte: Mancher seiner Hits stammt von
Komponisten in Trinidad. Und auch Mick Jagger holt sich im heimlichen
Musiklabor der Welt regelmäßig seine Inspirationen... |