Die
Nacht, in der Voodoo erwacht: Sabbat der Zauberer und Zombis
Die
Mächte der Finsternis verstehen, sich zu verbergen. Äußerlich
unterscheidet sich Les Coteaux im bergigen Zentrum Tobagos in
nichts von anderen Dörfern. Und doch ist es die Hochburg des Voodoo.
Die hier ansässigen Zauberer, Zombis, Teufelinnen und Vampire meiden
das Licht der Öffentlichkeit wie der Teufel das Weihwasser. Nur einmal
im Jahr treten sie aus der Dunkelheit - für eine einzige gespenstische
Nacht...
Von Bernhard Grdseloff |
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Der
Hexensabbat ist das mysteriöseste Ereignis des Brauchtums-Festivals,
das jedes Jahr im Juli in Tobago stattfindet. Zwei Wochen lang
veranstaltet jeden Tag ein anderes Dorf ein Ereignis, bei dem alte
Sitten der Insel zu neuem Leben erwachen. Während die übrigen Orte
Hochzeitsbräuche, afrikanische Musik oder einheimische Kochkunst
zelebrieren, entschieden sich die Bewohner von Les Coteaux für Voodoo.
„Unser
Dorf gilt eben als das Zentrum des ‚Obeah‘, wie die Hexerei
bei uns heißt", offenbart Sylvia Lewis, nebenberufliche
Produzentin der gespenstischen Show. Die Ideen für ihre jährliche
Inszenierung holt sie sich vor Ort. „Es passieren bei uns seltsame
Dinge", sagt sie. Außer gewöhnlicher Zombis treiben dort noch
andere Untote ihren Spuk: Diablesses, männerverführende
Dämonweiber, Duens, zu Babyteufeln mutierte
ungetaufte Säuglinge, und Succoyants, Vampire, die als
Feuerbälle durch die Lüfte zischen.
Diese
Höllengestalten haben mit dem Voodoo für den Hausgebrauch freilich
wenig gemein. „Obeah wird eher für praktische Zwecke
angewandt, etwa um bei einer Prüfung durchzukommen oder um eine
Nebenbuhlerin loszuwerden", weiß Lewis. „Ob Fiktion oder
Wahrheit - das lassen wir offen." |
Voodoo
als Tradition: Geister-Spektakel in Tobago |